Preisanstieg verliert an Dynamik: Bauen bleibt vorerst sehr teuer

Die Baupreise sind im Wohnungsbau in den letzten Jahren enorm gestiegen und der allgemeinen Teuerungsrate weit enteilt. Inzwischen hat sich die Preisrallye immerhin erledigt, die Preisanstiege gestalten sich zunehmend moderater. Das zeigen jetzt die neuesten amtlichen Zahlen. Entlastung für Bauherren bedeutet das aber nicht, denn das Preisniveau bleibt weiterhin sehr hoch.

Wiesbaden. Der Anstieg der Baupreise für konventionell errichtete Wohngebäude verlangsamt sich deutlich. Um 2,7 Prozent sind die Preise im Bundesdurchschnitt im Mai dieses Jahres gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Damit lag die Teuerungsrate auf dem Bau immer noch über der allgemeinen Inflationsrate von 2,4 Prozent – allerdings nur noch vergleichsweise geringfügig. Das zeigt die neueste Baupreisstatistik, welche das Statistische Bundesamt jetzt veröffentlicht hat.

Bei der letzten Veröffentlichung im Februar hatte man noch einen Preisanstieg von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ermittelt. Seit dem vierten Quartal 2022, als mit 16,8 Prozent eine Höchstmarke beim Anstieg der Baupreise zu verzeichnen war, hat sich die Steigerungsrate damit kontinuierlich verringert. Zwischen Februar und Mai 2024 stiegen die Baupreise um 0,7 Prozent. Für Bauherren bedeutet das allerdings keine Entlastung: Die Situation verschlechtert sich zwar nicht weiter, doch Bauen bleibt weiterhin sehr kostspielig.

Ausbauarbeiten deutlich verteuert, Rohbaupreise stabil

Interessant ist, dass sich die Preise für Rohbauarbeiten mit +0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat im Mai 2024 relativ stabil gehalten haben, während die Preise für Ausbauarbeiten mit 4,1 Prozent erheblich stärker gestiegen sind, als die Inflation. Vor allem die Preise für neue Heizungen und zentrale Anlagen zur Wassererwärmung wie etwa Wärmepumpen legten mit 6,0 Prozent erheblich zu. Für Elektro-, Sicherheits- und Informationstechnische Anlagen wie etwa elektrische Durchlauferhitzer wurden im Schnitt sogar 7,1 Prozent mehr fällig.

Metallbauarbeiten verteuerten sich um 3,0 Prozent, Wärmedämm-Verbundsysteme um 2,8 Prozent. Die im Gegensatz dazu deutlich gemäßigte Preisentwicklung beim Rohbau ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Betonarbeiten um 1,2 Prozent günstiger geworden sind. Maurerarbeiten kamen auf eine Preiszunahme um 0,8 Prozent. Die Zimmerleute hielten ihre Preise sogar komplett stabil, der Unterschied zum Vorjahresmonat betrug im Mai 2023 0,0 Prozent. Die Dachdecker verlangten dagegen 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr, Erdarbeiten verteuerten sich um 4,2 Prozent.

Die Baupreisstatistik erfasst auch die Preisentwicklung für Instandhaltungsmaßnahmen – Schönheitsreparaturen nicht mitgerechnet. Hier zeigte sich im Mai 2024 ein Preisanstieg um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für Bestandshalter bleibt die Lage damit problematisch, für die Instandhaltung müssen sie weiterhin mit deutlich über der allgemeinen Teuerungsrate liegenden Preiszuwächsen kalkulieren.

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