Heizungsgesetz lässt Absatz von Heizungen einbrechen

Die Bundesregierung hat sich das politische Ziel gesteckt, dass ab diesem Jahr in Deutschland jährlich 500.000 neue Wärmepumpen installiert werden. Die Realität könnte davon kaum weiter entfernt sein, wie neue Zahlen jetzt zeigen. Das ist auch eine Folge der sinnvollen Regelung im Heizungsgesetz, dass vor dem großen Austausch Planungssicherheit geschaffen werden muss.

Köln. Der Absatz von Heizungen ist in diesem Jahr in Deutschland stark eingebrochen. Nur noch 325.000 Wärmeerzeuger hat die Industrie in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 verkauft, was einem Minus von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Überdurchschnittlich stark eingebrochen ist dabei der Absatz der Wärmepumpe, der um rund die Hälfte (52 Prozent) zurückging. Nur noch rund 74.000 Wärmepumpen konnten in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres verkauft werden.

Das hat der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) jetzt mitgeteilt. Auch Biomasseheizungen sind kaum noch gefragt: Ihr Absatz sank um 79 Prozent. Darunter subsummiert sich auch die Pelletheizung, deren Verkaufszahlen sogar um 81 Prozent nachgaben. Nur noch etwa 4.000 Anlagen wurden in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres verkauft. Offensichtlich gibt es also eine insgesamt große Zurückhaltung, was die Erneuerung von Heizungen angeht.

Heizungsabsatz stockt – Ölheizungen wieder gefragter

In der Konsequenz ist auch der Absatz von Solarthermie-Anlagen gesunken, die häufig mit neuen Heizungen kombiniert werden. Um 58 Prozent brach der Absatz dieses Jahr ein. Auch die Verkaufszahlen von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung kommen auf ein hohes Minus von 50 Prozent, der Markt für Heizkörper und Fußbodenheizungen schrumpfte ebenfalls, wie der BDH berichtet. Nur die Ölheizung wurde mit 47.500 Stück wieder 24 Prozent mehr verkauft als im Vorjahr.

So mancher Eigentümer baut offenbar noch schnell eine neue Ölheizung ein, bevor das Verbot dieser Heizungsart greift. Der Absatz von Gaswärmeerzeugern ist unterdessen um 39 Prozent geschrumpft. Den insgesamt starken Rückgang bei den Investitionen in neue Heizungen  erklärt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt mit der Politik der Ampel-Regierung: „Die letztjährige Debatte um das Gebäudeenergiegesetz wirkt bei den Menschen nach. Die Verunsicherung in puncto (sic!) Heizungsmodernisierung ist immer noch groß.”

Eigentümer warten kommunale Wärmeplanung ab

Der BDH geht davon aus, dass viele Menschen noch nicht gut darüber Bescheid wissen, welche technischen Lösungen das zum 1. Januar in Kraft getretene sogenannte Heizungsgesetz erlaubt und welche Fördermöglichkeiten es gibt. Zu ergänzen ist, dass die Förderung schrittweise hochgefahren wird und noch längst nicht für alle Eigentümer verfügbar ist. Sehr wahrscheinlich warten auch viele Eigentümer, bei denen die Heizung noch nicht kaputt ist, zunächst die Aufstellung der kommunalen Wärmeplanung ab, bevor sie investieren.

Dazu rät auch Haus & Grund Aachen, schließlich könnte sich eine Investition in eine Wärmepumpe in wenigen Jahren als Fehler erweisen, wenn die Stadt zwischenzeitlich beschließt, im fraglichen Ortsteil Fernwärme auszubauen. Solange die Wärmeplanung in einer Stadt noch nicht vorliegt, greift auch keine Pflicht zur Heizungsmodernisierung nach dem neuen Gebäudeenergiegesetz. Für diese Regelung hatte sich Haus & Grund erfolgreich eingesetzt, um Eigentümern Planungssicherheit zu ermöglichen.

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